Das beste Gravelbike im Test – 13 Bikes im direkten Vergleich

Auf der Suche nach dem besten Gravelbike des Jahres 2021 haben wir 13 der angesagtesten Modelle einem Kopf-an-Kopf-Test unterzogen. Wie viel kostet ein gutes Gravelbike? Welches ist das beste Modell für mich und welches ist der beste Allrounder? Auf der Suche nach Antworten auf diese Fragen sind wir über den Horizont gefahren.

Inhaltsverzeichnis

  • Das Testfeld
  • Wo haben wir getestet?
  • Was macht ein gutes Gravel-Bike aus?
  • Wer hat die Räder getestet?
  • Das beste Gravel-Bike im Test
  • Die Konkurrenz

Einfach nur in die Ferne fahren, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, ob das Bike der Aufgabe gewachsen ist oder nicht. Das wird für immer mehr Fahrer zur Priorität, und Gravelbikes versprechen genau das! Als Allrounder gibt es kaum ein Hindernis, das sie aufhalten könnte, und sie schlagen eine Brücke zwischen befestigten Straßen und natürlichem Terrain. Wir haben die 13 spannendsten Modelle der Saison 2021 auf den Prüfstand gestellt und herausgefunden, welches Bike der beste Allrounder ist. In einem so vielfältigen Segment wie dem Gravelbike-Markt finden Sie garantiert ein Modell, das zu Ihnen passt. Allerdings müssen Sie sich ehrlich darüber im Klaren sein, wofür Sie Ihr Fahrrad brauchen, denn auch nach der Navigation durch die verschiedenen Kategorien werden Sie immer noch große Unterschiede zwischen Fahrrädern finden, die für denselben Zweck vermarktet werden. Aber wenn Sie dies tun und das richtige Fahrrad finden, wird sich eine ganz neue Welt der Möglichkeiten vor Ihnen auftun. Unser Gruppentest soll Ihnen die Entscheidung erleichtern und erklärt Ihnen in einfachen Worten, welches Bike zu Ihnen passt.

Gravel ist der pure Hype!

Sie werden kaum eine Marke finden, die in letzter Zeit kein neues Offroad-Bike mit Rennlenker auf den Markt gebracht hat. Die Palette der verfügbaren Modelle reicht von All-Road und Back-Road über Gravel und Cyclocross bis hin zu Adventure und Expedition, was auch immer das alles bedeuten mag. Wie auch immer man diese Schlagworte interpretieren mag, Tatsache ist, dass hinter dem Hype um Gravelbikes mehr steckt. Sie bieten pragmatische Lösungen für viele Probleme, mit denen wir als Straßenradfahrer täglich konfrontiert sind, und ermöglichen es uns, unseren Fahrradhorizont zu erweitern. Man könnte diesen Trend auch als Zeitreise bezeichnen, als eine Art Rückkehr zu den Wurzeln des Radsports, als man noch ohne Stress, Leistungsdruck, Watt- oder Aerodynamik-Anforderungen fuhr. Auch wenn der Begriff „Gravel“ dem nicht gerecht wird, steht er für lässigen und unbeschwerten Genuss auf zwei Rädern.

Lange Zeit reichte es für eine Fahrradmarke aus, ein Gravelbike im Portfolio zu haben. Sie alle hatten den Anspruch, Allrounder zu sein. Gab es damals schon große Unterschiede in der Interpretation von Gravel durch die einzelnen Marken, so hat sich in letzter Zeit viel getan: Der Markt für Gravelbikes bewegt sich weg von der „Ein-Bike-für-alles“-Mentalität hin zu einer stärkeren Segmentierung. Von Gravel-Bikes für Mountainbike-Trails bis hin zu Zeitfahr-Gravel-Maschinen finden Sie alles, was Sie sich im Gravel-Universum vorstellen können. Wenn Sie sich jedoch für eines dieser Räder entscheiden, kann dies ebenso ein Fluch wie ein Segen sein! Plötzlich scheint es nicht mehr auszureichen, ein Motorrad fahren zu wollen, das einfach alles bewältigt, was man ihm bei einem Abenteuer zumutet. Stattdessen hat man das Gefühl, dass man entweder als Schotterrenner, Genussradler, Abenteurer oder Pendler eingestuft werden muss. Speziell optimierte Fahrradmodelle bieten jedoch erhebliche Vorteile für Fahrer, die sich auf eine bestimmte Disziplin konzentrieren und genau wissen, was sie wollen. Spätestens jetzt ist klar: Gravel ist kein Hype mehr, sondern Big Business!

Für uns sind Gravelbikes ein Synonym für eine Unbeschwertheit, die man heutzutage viel zu oft vermisst. Als Lebensstil und Einstellung zum Radfahren ohne Schranken, Vorurteile und Pseudo-Regelungen. Gravelbikes sollen Fluchtfahrzeuge sein, mit denen man sein volles Potenzial ausschöpfen kann und die auf der heimischen 12-km-Schotterschleife genauso gut funktionieren wie bei einem epischen Abenteuer in den Dolomiten. Gemeinsam mit unseren Lesern wollen wir diesen Aspekt des Schotterfahrens feiern. Die Tatsache, dass es einen so großen Hype darum gibt, ist eine gute Sache!

Das Testfeld – Welche Bikes haben wir getestet?

Oder genauer gesagt, welche Auswahl an Bikes bilden die besten Gravel-Allrounder des Jahres 2021? Schon vor dem Gruppentest haben wir uns den Kopf zerbrochen, welche Modelle überhaupt eine Chance auf den Titel haben könnten und sind so zu den Bikes in diesem Testfeld gekommen. In our opinion, they constitute some of the best gravel bikes currently on the market. It was just as crucial for us to invite the brands that are of most interest to our readers, which you tell us about through our annual reader survey. In addition, we decided to include some exotic brands such as Ritte, Fustle and ARC8, which, due to their uniqueness and special features, make for a refreshing addition to the rest of the test field.

Bike Price Weight Groupset
3T Exploro Race EKAR 1X13
(Click for review)
€ 5,399 8.38 kg Campagnolo 1×13
ARC8 Eero
(Click for review)
€ 4,175 8.44 kg Shimano Di2 1×11
BMC URS 01 ONE
(Click for review)
€ 8,999 8.02 kg SRAM eTap AXS 1×12
Cannondale Topstone Carbon Lefty 3
(Click for review)
€ 7,499 9.75 kg SRAM eTap AXS 1×12
Canyon Grail CF SLX 8 eTap
(Click for review)
€ 4,779 8.22 kg SRAM eTap AXS 2×12
Fustle Causeway GRX600
(Click for review)
€ 2,276 9.84 kg Shimano 1×11
OPEN WI.DE.
(Click for review)
€ 7,600 8.28 kg SRAM eTap AXS 1×12
Ridley Kanzo Fast
(Click for review)
€ 5,684* 8.56 kg Shimano Di2 1×11
Ritte Satyr
(Click for review)
€ 3,939 8.80 kg Shimano 1×11
ROSE BACKROAD FORCE ETAP AXS LIMITED
(Click for review)
€ 4,949 8.65 kg SRAM eTap AXS 2×12
ROSE BACKROAD AL GRX RX600 1X11
(Click for review)
€ 1,799 9.74 kg Shimano 1×11
Specialized S-Works Diverge
(Click for review)
€ 10.999 8.66 kg SRAM eTap AXS 1×12
Trek Checkpoint
(Click for review)
€ 5,653 8.57 kg SRAM eTap AXS 1×12
*incl. paint job Ø € 5,673 Ø 8.76 kg

As you can see, the test field includes two aluminium bikes, the Fustle Causeway and the ROSE BACKROAD AL, and even one made of steel, the Ritte Satyr. While the remaining bikes use a carbon frameset, they still differ significantly in their geometries, aerodynamic optimisations, as well as stiffness and compliance. That’s not to mention differences in wheel configurations, groupsets and brake setups. Trotz alledem bewegen sich die Gewichte der einzelnen Räder in einem relativ engen Spektrum von 8,02 bis 9,84 kg und liegen im Durchschnitt bei 8,76 kg.

Die Fahrräder waren nicht die einzigen, die auf dem Prüfstand standen. Unser Begleitfahrzeug musste ebenso hart arbeiten, um mitzuhalten. Die Liste der SEIKEL-Verfeinerungen am VW Crafter 35 4Motion ist beeindruckend: 30 mm höheres Fahrwerk, Rockslider, durchgehender Unterbodenschutz, Schnorchel, Getriebeentlüftung und 410 Nm Drehmoment. Das perfekte Gravel Support Car? Check!

Wir dürfen doch träumen, oder?

Warum sind die Gravelbikes im Test so teuer?

Ziel dieses Gruppentests war es, das beste Allround-Gravelbike zu finden. Dementsprechend schickten uns viele Marken ihre Flaggschiff-Modelle zum Test und gaben uns so einen Einblick in die neuesten Entwicklungen in diesem Segment. Der Durchschnittspreis unseres Testfelds liegt daher bei beachtlichen 5.673 €. Sind wir weltfremd und unrealistisch? Die diesjährige Leserbefragung mit weit über 8.000 Teilnehmern hat ergeben, dass unsere Leser durchschnittlich 4.162 Euro für ihr nächstes Fahrrad ausgeben wollen. Ob das viel oder wenig ist, müssen Sie selbst entscheiden. Wer sind wir, um zu beurteilen, wie viel Geld Sie für Ihr nächstes Fahrrad ausgeben wollen? Tatsache ist, dass einige der getesteten Fahrräder im mittleren Preissegment des Marktes angesiedelt sind und fast jedes Fahrrad im Testfeld auch als günstigeres Modell erhältlich ist. Bis zu einem gewissen Grad lassen unsere Testergebnisse Rückschlüsse auf das Fahrverhalten der preiswerteren Alternativen zu, da deren Geometrie unabhängig vom Preispunkt gleich bleibt. Allerdings sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass einige Hersteller wie Trek und Specialized bei ihren günstigeren Modellen eine weniger hochwertige Carbonkonstruktion verwenden, was sich auf die Fahreigenschaften des Rades auswirken kann. Hersteller wie 3T, OPEN und BMC bieten die hier getesteten Rahmen durchweg in der gleichen Qualität an, egal ob es sich um eine niedrigere Bauweise oder das Rahmenset an sich handelt. Davon abgesehen möchten wir an dieser Stelle zwei Dinge anmerken:

*
Bei der Suche nach dem besten Gravelbike auf eine bestimmte Laufradgröße, ein bestimmtes Material, eine bestimmte Gruppe oder eine bestimmte Preisklasse zu setzen, wäre so, als würde man versuchen, den besten Wein zu finden, indem man die Sorten mit dem höchsten Alkoholgehalt vergleicht. Wir hätten zwar Spaß, aber das Ergebnis wäre nicht aussagekräftig…
*
Wir dürfen doch träumen?

Was kostet ein gutes Gravelbike?

Auch wenn man an dieser Stelle eine konkrete Summe hören möchte, ist es leider nicht ganz so einfach. Dafür sind die Ansprüche und Anforderungen der einzelnen Gravelbikes zu vielfältig und unterschiedlich. Aber eines können wir Ihnen versichern – Sie müssen nicht den oben genannten Durchschnittspreis ausgeben, um ein gutes Bike für den Schotter zu bekommen. Wie viel Sie für den Einstieg in die Schotterwelt ausgeben müssen und was Sie beim Kauf eines Bikes beachten sollten, lesen Sie hier in unserem ausführlichen Gravelbike-Kaufratgeber.

Wo haben wir getestet?

Wir haben die Bikes für diesen Gruppentest sowohl auf unserer Schotter-Teststrecke zwischen Leonberg und Stuttgart als auch auf den Schotterpisten der Dolomiten getestet. Dabei ging es nicht darum, die Grenzen des Machbaren auszuloten, sondern alle Räder unter den gleichen Bedingungen zu fahren, um sie direkt miteinander vergleichen zu können. Die endlosen Straßen der umliegenden Bauernhöfe in der Region St. Vigil bieten alles, von grobem und losem Schotter bis hin zu Wurzeln und schlecht gepflegtem Asphalt, während die Anstiege und Abfahrten steil genug sind, um die Grenzen von Mensch und Maschine zu testen. Unsere örtliche Teststrecke hingegen bietet lange, gerade und kompakte Schotterstraßen. Da wir in dieser Region bereits eine Vielzahl von Fahrrädern getestet haben, wissen wir, was die Fahrräder auf diesen Strecken können sollten. Daher konnten wir die Leistung anderer Fahrräder, die nicht in diesen Test einbezogen waren, als Referenz verwenden. Da wir auf der Suche nach dem besten Allround-Gravelbike waren, haben wir darauf geachtet, die Bedingungen nachzubilden, die den meisten Fahrern wahrscheinlich begegnen werden. Wir fuhren die Räder bei jedem Wetter, durch Wälder, auf Schotterstraßen und sogar auf einigen Trails, wobei wir es manchmal ruhig angehen ließen und manchmal bis an die Grenzen gingen. Wir fuhren sowohl bei bestem, sonnigem und trockenem Wetter als auch im strömenden Regen und auf entsprechend feuchtem Boden.

  • Komoot Route Track 1 (IT)
  • Komoot Route Track 2 (GER)

Während unserer Zeit in Südtirol haben wir im Excelsior Dolomites Life Resort gewohnt. Hier gibt es alles, was das Sportlerherz begehrt!

Unsere Testkriterien – Was macht ein gutes Gravelbike aus?

„Born ready.“ „Do-it-all.“ „No limits.“ Ein gutes Gravelbike muss all das sein, bereit für alles, was man ihm in den Weg stellt. Es sollte ein hohes Maß an Stabilität und optimale Allround-Eigenschaften bieten und gleichzeitig komfortabel genug für lange Tage im Sattel sein! Um vielseitig einsetzbar zu sein, sollte das Rad leicht und wendig genug für eine schnelle Feierabendrunde und ausreichend anpassungsfähig für mehrtägige Abenteuer oder den täglichen Pendlerverkehr sein. Außerdem sollte das ideale Gravelbike nicht nur tadellos funktionieren, sondern auch in Sachen Verarbeitung und Stil punkten. Wenn man schon etwas macht, dann sollte man es auch richtig machen. Oder? Aber letztlich sollte das alles auf das übergeordnete und wichtigste Kriterium hinauslaufen: Spaß haben! Diejenigen, die nach Laborergebnissen suchen, fragen sich vielleicht, ob dies etwas ist, das man messen kann. Zum Glück ist die Antwort ein klares Ja. Im Folgenden haben wir die einzelnen Kriterien aufgeschlüsselt.

Handling

Wir haben darauf geachtet, wie wendig die Räder auf einer Skala von spritzig/verspielt bis stabil/schwergängig sind. Fühlt sich das Handling bei schnellen Richtungswechseln nervös an oder neigt es vielleicht sogar zum Taumeln? Wie reagiert es auf die Eingaben des Fahrers und wie verändert sich das Kurvenverhalten auf unterschiedlichen Untergründen? Ein gutes Gravelbike zeichnet sich durch eine perfekte Balance zwischen Agilität und Gelassenheit aus. Es sollte direkt auf die Eingaben des Fahrers reagieren, ohne nervös zu wirken. Das ideale Rezept für diesen Cocktail ist ein gut abgestimmter Mix aus Geometrie, Gewichtsverteilung, Sitzposition und Torsionssteifigkeit des Rahmensatzes. In einem guten Cocktail schmeckt man nie nur eine einzige Zutat!

Sicherheit, Kontrolle und Vertrauen…

… sind besonders wichtig in dem Moment, in dem man von perfekt geteerten Flächen abbiegt und sich ins Unbekannte begibt. Ein leicht zu beherrschendes Rad hilft nicht nur, entspannter ans Ziel zu kommen, sondern auch, die Fahrt zu genießen, weil man sich auf das Erlebnis einlassen kann, statt sich auf die nächste Kurve zu konzentrieren. Ein intuitives Handling und gut dosierbare Bremsen sind ebenso wichtig wie eine gleichmäßige Gewichtsverteilung auf dem Rad und Reifen, die bei Bedarf ausreichend Grip bieten. Natürlich sollte das Fahrrad auch robust und zuverlässig sein. Nur wenn Sie wissen, dass Sie sich darauf verlassen können, dass Ihr Fahrrad Sie sicher an Ihr Ziel bringt, werden Sie das Vertrauen haben, ins Unbekannte aufzubrechen.

Komfort

Zuviel Nachgiebigkeit kann jede Fahrt, egal wie schön die Landschaft ist, in einen Alptraum der Unklarheit verwandeln. Das Gleiche gilt aber auch für unnötig steife Räder, die selbst kleinste Unebenheiten ungedämpft an den Fahrer weitergeben. Daher spielte der Gesamtkomfort eine entscheidende Rolle bei der Bewertung der einzelnen Räder. Dabei ging es uns nicht um die Ergonomie von Kontaktpunkten wie dem Sattel, da dieser Aspekt immer von persönlichen Vorlieben abhängt. Stattdessen war uns die Dämpfung des Gesamtsystems wichtig – die Geschmeidigkeit der Reifen und ihr Zusammenspiel mit dem Rahmensatz sowie die Nachgiebigkeit aller Komponenten zusammen. Es geht nicht um maximale Nachgiebigkeit, sondern um ein ausgewogenes Maß an Komfort. So kann ein sehr steifer Rahmen mit großvolumigen Reifen, einem sehr nachgiebigen Cockpit und fehlerverzeihenden Laufrädern gut zusammenarbeiten, während die gleichen Komponenten an einem sehr nachgiebigen Rahmen zu einem undefinierten und schwammigen Fahrverhalten führen. Dementsprechend muss der Komfort des Fahrrads aus mehr als nur einer Quelle stammen. Wird zum Beispiel ein ansonsten sehr steifes Rad mit einem sehr flexiblen Lenker oder Laufrädern kombiniert, kann das dem Fahrverhalten schaden.

Komponenten, die sich biegen, sollten auch eine Art von Dämpfung bieten. So kann ein gutes Gravelbike Stöße und Vibrationen effektiv dämpfen, ohne sich undefiniert anzufühlen, und bietet genau das richtige Maß an Flex, ohne wie eine Feder zurückzuschnappen. Wenn sich das Fahrrad ungedämpft durchbiegt, wackelt es und belastet den Fahrer mehr, als dass es ihn entlastet. Mit dem richtigen Maß an Komfort kommen Sie entspannter an Ihrem Ziel an, bleiben länger frisch und haben mehr Energie zur Verfügung, wenn es technisch wird, und können so leichter die Kontrolle behalten. Der Komfort des Fahrrads hat also einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden des Fahrers und damit auf das Gefühl von Zuversicht, Kontrolle und Vertrauen.

Beschleunigung und Geschwindigkeit

Ganz gleich, ob man vom Café aus startet, bei einer kurzen Aufholjagd oder bei einer Hochgeschwindigkeitsattacke auf einer unbefestigten Straße, ein leichtfüßiges Fahrrad ist ein schnell beschleunigendes Fahrrad, ein Fahrrad, das einem ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Dafür ist ein geringes Trägheitsmoment ebenso wichtig wie die Gewichtsverteilung. Auch das Profil und der Rollwiderstand der Reifen spielen eine wichtige Rolle. Das Fahrrad soll nicht nur schnell beschleunigen, sondern auch die Geschwindigkeit gut halten können. Natürlich wollen Sie auf einer Schotterfahrt die Landschaft genießen, aber Sie wollen auch die Möglichkeit haben, eine Region schnell zu durchqueren, wenn Sie Lust dazu haben. Wie bei herkömmlichen Rennrädern kann das Gesamtpaket nur stimmig sein, wenn das Gewicht der Komponenten richtig verteilt und die Sitzposition ausgewogen ist. Letztlich spielt bei der Wahl der Komponenten die persönliche Vorliebe eine große Rolle: Bevorzugen Sie etwas mehr Carbon-Bling und Performance oder sind Sie eher an der Robustheit und Zuverlässigkeit von Metall interessiert?

Aussehen und Verarbeitung

Sind wir mal ehrlich, wer hat sich nicht schon einmal dabei ertappt, während einer Radtour sein Spiegelbild in einem Schaufenster zu betrachten, um zu prüfen, ob die Sitzposition stimmt und er und sein Rad gut aussehen? Zugegeben, einige von uns sind vielleicht eitler als andere, und jeder hat seine eigenen Prioritäten, aber eines ist sicher: Wem das Aussehen seines Fahrrads gefällt, der nimmt es eher mit auf eine Ausfahrt und behandelt es pfleglich. Ein wichtiges Kriterium bei der Bewertung ist wiederum nicht nur die Ästhetik eines Fahrrads, sondern auch die Qualität der Verarbeitung und die Harmonie aller Komponenten mit dem Rest der Konstruktion! Unsere Hypothese lautet: Je mehr Sexappeal ein Fahrrad hat, desto mehr Laufleistung wird es haben und desto mehr Endorphine werden dadurch durch Ihren Körper fließen. Das nächste Kriterium liefert den wissenschaftlichen Beweis für diese Tatsache.

Fahrspaß

Manchmal ist weniger mehr, aber hier ist mehr definitiv mehr. Der Fahrspaß ist das Ergebnis aller oben genannten Kriterien und für uns der ultimative Gradmesser für die Qualität eines Motorrads! Mit Jonas in unserem Redaktionsteam haben wir das Glück, jemanden mit einem Doktortitel in Chemie zu haben, der uns bei dieser Beurteilung hilft. Da er es jedoch nicht für praktikabel hielt, den Dopamin-, Serotonin- und Endorphinspiegel jedes unserer Testfahrer nach einer Fahrt zu analysieren, mussten wir uns an der Gravelty-Theorie orientieren, die wir uns für den letztjährigen Gruppentest ausgedacht hatten. Es war wieder einmal an der Zeit, die Lupe und den Rechenschieber herauszuholen:

(Lachfalten + Freudentränen)
x
(Schlammflecken auf den Zähnen)²
÷
Reitzeit
=
Gute Zeiten

Einfach! Einstein wäre stolz auf die Goodtime-Gravelativity-Theorie.

Oft sind es die kleinen Details, die den Unterschied ausmachen: innovative Technik, nahtlose Integration, erstklassige Verarbeitung und klug ausgewählte Komponenten. Hier finden Sie alle Tops und Flops der Bikes aus unserem großen Gravelbike-Gruppentest.

Tops

Es ist keine speziell patentierte Technik, die das OPEN WI.DE so komfortabel macht. Vielmehr ist es die clevere Kombination aus Rahmen, Cockpit, Sattelstütze, Laufrädern und Reifen. Das Carbon-Bling der hochwertigen Beast Components-Teile ist das Sahnehäubchen obendrauf.
Im Unterrohr des S-Works Diverge lässt sich alles Mögliche unterbringen. Als perfekt integrierte Aufbewahrungslösung schützt sie deine Sachen vor den Elementen und bietet gleichzeitig eine optimale Gewichtsverteilung auf dem Rad: Die SWAT-Box ist einfach genial.

Das Design des Ritchey WCS Carbon VentureMax Lenkers am ROSE BACKROAD GRX RX810 Di2 LIMITED mag unkonventionell wirken. Die kompakten und ergonomischen Tropfen machen es jedoch viel angenehmer, in dieser Position zu bleiben.
Die SRAM RED eTap AXS HRD-Bremszange an der Vorderseite des BMC URS 01 ONE ist mit dem 180 mm Centerline X-Rotor von SRAM gepaart. Die Bremsen bieten eine außergewöhnliche Bremskraft, sind sehr leicht zu modulieren und bleiben auch auf langen Abfahrten konstant.

Mit ihrem Online „Customizer“ bietet Ridley unzählige Konfigurationsmöglichkeiten für das Kanzo Fast. So stehen zum Beispiel 42 Farben, 7 Designs und eine Vielzahl von Gruppen zur Auswahl.
Das 3T bietet maximale Flexibilität in Bezug auf Laufrad- und Reifengröße. Auf dem Exploro können 650B-Reifen mit einer Breite von bis zu 61 mm montiert werden. Diese Angaben beruhen auf der 3T-eigenen Größe WAM (Width As Measured). Diese genau zu definieren ist nicht einfach, da die Reifenbreite von der verwendeten Felge, dem Reifendruck und natürlich von der Genauigkeit der Herstellerangaben abhängt.

Flops

The integrated seat post on the Trek is necessary due to the IsoSpeed system. Unfortunately, this design significantly limits the adjustment range of the saddle. In addition, the IsoSpeed system on the Checkpoint, unlike the current Madone, doesn’t have a damper, making the rider bounce out of the saddle on bigger hits.
The WTB Venture tires excelled in our gravel tire group test, offering maximum grip. Unfortunately, they were also among the tires with the most rolling resistance. As such, they don’t suit the concept of the Ridley Kanzo Fast, an aerodynamic gravel racer.

Cannondale rely on a SRAM Eagle X01 AXS mountain bike derailleur. Aufgrund ihrer Konstruktion kommt sie gelegentlich mit dem Schuh des Fahrers in Berührung. Beim Treten hatten wir keine Probleme, wohl aber bei den Abfahrten, wo das Rad ansonsten glänzt.
Dank seiner progressiven Geometrie macht das Fustle auf den Abfahrten eine gute Figur. Das Gesamtkonzept würde von einer Sattelstütze enorm profitieren. Leider war unser Testrad mit einer konventionellen, starren Sattelstütze ausgestattet, obwohl Fustle auch Modelle mit einer Dropper-Post anbietet.

Das Ritte lässt mit seinen klassisch geformten Stahlrohren die Herzen vieler Fahrradfans höher schlagen. Allerdings bietet der Hinterbau konstruktionsbedingt eine eingeschränkte Reifenfreiheit. Die 700 x 42C Teravail Rutland-Reifen sind so breit wie möglich.
Das Cockpit des Canyon Grail spaltet die Schotterszene seit seiner Einführung. Eine Verbesserung des Komforts merkt man nur auf den Tops. Allerdings ist diese Fahrposition sehr aufrecht, mit minimalem Gewicht auf den Händen, was den Nutzen und die Wirkung des Lenkers einschränkt. Leider ist er in allen anderen Handpositionen viel zu steif.

Welches ist das beste Gravelbike?

Welches Bike ist der neue Gravelgott? Unsere Suche nach dem besten Allround-Gravelbike des Jahres 2021 führte uns auf den Gipfel des Schotter-Olymps, vom heimischen Wald über den Stuttgarter Straßenverkehr bis hin zu den alpinen Schotterwegen der Dolomiten. Als wir mit unseren Testfahrten fertig waren, war es an der Zeit, unsere Notizen zu vergleichen und unsere Ergebnisse zu diskutieren – und am Ende haben wir einen klaren Sieger gefunden!

Das beste Gravelbike des Jahres 2021:
OPEN WI.DE.

Im Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Specialized Diverge setzte sich das OPEN WI.DE. gegen 13 der angesagtesten Gravelbikes des Jahres 2021 durch und gewann den Test.

OPEN WI.DE. | 8,28 kg (Größe L) | € 7.600

Warum? Der OPEN ist der ultimative Allrounder und hat in keiner Situation nennenswerte Schwächen. Das Gravelbike von Andy Kessler und Gerard Vroomen bietet ein ausgewogenes Maß an Nachgiebigkeit und Dämpfung, ohne dass jemand ein eigenes Dämpfungssystem erfinden muss. Mit seinem intuitiven und ausgewogenen Handling kommen alle Graveler, vom Einsteiger bis zum Profi, auf ihre Kosten. Nachdem das Bike in unserem letzten Gruppentest aufgrund seiner Bauweise mit dem 650 x 54B-Laufradsetup nicht ganz überzeugen konnte, sind die aktualisierten Spezifikationen der limitierten Pistachio Edition OPEN WI.DE zu 99,9% perfekt. Mit einer vom Reifenhersteller Ultradynamico entworfenen Lackierung wird dieser Aufbau längst ausverkauft sein, wenn Sie dies lesen, aber Sie können eine detaillierte Liste der Komponenten in unserem Testbericht finden. Dank der unlackierten Option von OPEN können Sie das Aussehen Ihres Traumbikes ganz individuell gestalten, ohne auf die serienmäßigen Lackierungsoptionen beschränkt zu sein. Was will ein Graveler mehr?

Unser Gravel Best Buy:
ROSE BACKROAD AL GRX RX600 1X11

Der GRAN FONDO Best Buy geht an das ROSE BACKROAD AL GRX RX600 1X11. Bei einem Preis von nur 1.799 € bekommt man viel Bike für sein Geld!

ROSE BACKROAD AL GRX RX600 1X11 | 9.74 kg (Größe 57) | € 1.799

Mit seinem extrem stabilen Fahrverhalten und der bequemen Sitzposition glänzt es nicht nur bei Schotterausflügen, sondern leistet dank Anschlüssen und Ösen für Schutzbleche, Flaschenhalter, Gepäckträger und einen Ständer auch im Alltag gute Dienste. Gelegenheits-Graveler, Multisportler, die auch andere Hobbys haben, oder Graveler mit kleinem Budget finden hier ein zuverlässiges Bike mit intuitivem Handling, das Vertrauen vermittelt und sich sowohl auf der Straße als auch im Gelände wohlfühlt.

Aufregende Alternativen

Bikes, die alles gut können, sind noch lange nicht perfekt. In unserem Testfeld fanden sich auch einige Modelle, die nicht unbedingt als Allrounder punkten, aber für Leser mit einem speziellen Einsatzzweck sehr interessant sein könnten! Wer einen leistungsstarken Gravel-Racer sucht, der ein präzises und direktes Handling schätzt, sollte sich das Specialized S-Works Diverge genauer ansehen. Zukunftsweisende Technik trifft auf durchdachte Details und ergibt ein Gesamtkonzept, das mit spritzigem Handling und Komfort punktet.

Für alle Freunde der Schwerkraft bietet Fustle das Causeway GRX600, ein Gravelbike mit Mountainbike-Genen. Mit seiner progressiven Geometrie, der robusten Bauweise und den zahlreichen Befestigungspunkten eignet es sich für Feierabendtouren ebenso wie für Bikepacking-Abenteuer im unwegsamen Gelände.

Bikepacking mit dem Gravelbike

Wer unsere Ausgaben liest oder regelmäßig unsere Website besucht, wird unseren Gruppentest der besten Bikepacking-Bikes wohl kaum verpasst haben. Mit dem Specialized Diverge und dem ROSE BACKROAD haben wir zwei Modelle ins Schotter-Testfeld aufgenommen, die sich auch dort bewähren mussten. Wie wir in diesem Test festgestellt haben, kann jedes Rad ein Bikepacking-Bike sein, aber der Teufel steckt wie so oft im Detail. Wenn Sie mehr über Bikepacking erfahren wollen, empfehlen wir Ihnen einen genaueren Blick in diesen Artikel!

Specialized Diverge Comp Carbon | 9.36 kg (Größe 56) | Testbericht hier
ROSE BACKROAD AXS Mullet Build | 9.12 kg (Größe 57) | Testbericht hier

Der Verlierer dieses Gruppentests

Der Ritte Satyr hat uns mit seinen hochwertigen Schläuchen und der Kombination aus klassischem Design und modernen Features verzaubert. Leider wird seine Leistung seinem Aussehen nicht gerecht und er ist der klare Verlierer im starken Konkurrenzfeld dieses Tests. Die Gründe? Es hat einen ausgeprägten Zehenüberstand, dem Rad insgesamt fehlt es an Komfort, den Reifen mangelt es an Grip und die Reifenfreiheit des Hinterbaus ist vergleichsweise dürftig. Wir wollen damit nicht sagen, dass das Ritte per se ein schlechtes Rad ist, und das Satyr macht zum Beispiel als Allroad-Bike eine gute Figur. Für diesen Zweck könnte es für manche eine ausgezeichnete Wahl sein. However, measured against our gravel criteria, no other bike on test had such glaring weaknesses.

The competition

3T Exploro Race EKAR 1X13 | 8.38 kg (size 56) | € 5,399
ARC8 Eero | 8.44 kg (size M) | € 4,174.97

BMC URS 01 ONE | 8.02 kg (size L) | € 8,999
Cannondale Topstone Carbon Lefty 3
9.75 kg (size M) | € 7499

Canyon Grail CF SLX 8 eTap | 8.22 kg (size M) | € 4,779
Ridley Kanzo Fast | 8.56 kg (size M) | € 5,684

ROSE BACKROAD FORCE ETAP AXS LIMITED
8.65 kg (size 57) | € 4,949
Trek Checkpoint | 8.57 kg (size 56) | € 5,652

Words: Benjamin Topf Photos: Valentin Rühl

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.