Dry Needling vs. Akupunktur.
2. August
Als Physiotherapeut setze ich häufig Dry Needling als Behandlungsmethode ein, und eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt werden, ist die nach dem Unterschied zwischen Dry Needling und Akupunktur.
Bei Dry Needling und Akupunktur wird die Haut zu therapeutischen Zwecken mit dünnen Nadeln durchstochen. Sie verwenden zwar ähnliche Nadeln und haben ein gemeinsames Ziel, nämlich die Linderung von Schmerzen, aber ansonsten sind die Verfahren sehr unterschiedlich.
Akupunktur ist eine Behandlungsmethode der chinesischen Medizin, die es seit Tausenden von Jahren gibt. Bei der Behandlung werden Nadeln in bestimmte Bereiche des Körpers gesetzt, die mit Energiebahnen (den so genannten Meridianen) in Verbindung stehen, die mit den inneren Organen verbunden sind. Dadurch wird der Energiefluss oder das „Chi“ verändert, um ein Gleichgewicht im Körper herzustellen.
Im Vergleich zur Akupunktur ist das Dry Needling eine evidenzbasierte Technik, die anatomischen und neurophysiologischen Richtlinien folgt. Akupunkturnadeln werden in myofasziale Triggerpunkte gestochen, um neuromuskuläre Erkrankungen zu behandeln, Schmerzen zu lindern und/oder den Bewegungsumfang zu verbessern.
Was sind myofasziale Triggerpunkte?
Myofasziale Triggerpunkte sind Knötchen, die sich in gespannten Muskelbändern befinden. Sie sind übermäßig reizbar und können sowohl lokal Schmerzen verursachen als auch Schmerzen weit von ihrem Ort ausstrahlen. Diese Triggerpunkte sind jedoch nicht immer „aktiv“, sondern können auch inaktiv sein und die Funktion eines Muskels nicht beeinträchtigen. Wenn sie jedoch „aktiv“ oder sensibilisiert sind, verursachen sie oft Schmerzen und Verspannungen in den Muskelfasern. Dadurch ändert sich das Erregungsmuster eines Muskels und damit seine Funktion und die Funktion der Muskeln, die durch die myofaszialen Linien miteinander verbunden sind. Viele Faktoren können zur Bildung und Sensibilisierung von myofaszialen Triggerpunkten beitragen. Dazu gehören:
– wiederholte Belastung und Überlastung
– Trauma
– Ruhigstellung
– Stress und Angst
– neurologische Erkrankungen
– äußere Faktoren wie Kälte
Wie funktioniert Dry Needling?
Dry Needling wirkt auf vielfältige Weise, um seinen Schmerzunterdrückungsmechanismus zu erzeugen. Erstens: Wenn die Nadel die Haut durchsticht, verarbeitet das Gehirn die drohende Gewebeschädigung. Dies führt zu einer Freisetzung von Opioidpeptiden, die schmerzlindernd wirken. Zweitens werden, insbesondere wenn eine Nadel tief in den Triggerpunkt eingestochen wird, sowohl das serotonerge als auch das noradrenerge System aktiviert. Dadurch wird die Weiterleitung von Schmerzinformationen an das Gehirn blockiert, da die Botschaften auf der Ebene des Rückenmarks gestoppt werden, wodurch der Schmerz des myofaszialen Triggerpunkts gelindert wird.
Was werde ich spüren?
Anfänglich werden Sie ein stechendes Gefühl verspüren, das nur eine Sekunde lang anhält, dann können Sie einen dumpfen Schmerz und Schwere empfinden. Eine weitere Wirkungsweise des Dry Needling ist das „Zucken“ des Muskels, das sich wie ein kurzer Spasmus anfühlt. Dabei handelt es sich um eine schnelle Kontraktion und anschließende Entspannung der Muskelfasern, die das verkürzte Gewebe verlängern und in seine normale Spannung zurückführen. Es kann zu Rötungen und leichten Blutergüssen/Blutungen kommen. Es ist wichtig, vor und nach der Behandlung viel Wasser zu trinken, und die behandelte Stelle kann zwei bis drei Tage lang schmerzen.
Was sind die Vorteile gegenüber anderen Techniken?
Vergleicht man Dry Needling mit anderen manuellen Behandlungstechniken zur Lösung von Triggerpunkten, so ergeben sich zahlreiche Vorteile:
– Dry Needling hilft, die Muskellänge wiederherzustellen, ohne die umliegenden Gewebestrukturen zu beeinträchtigen.
– Die Wirksamkeit lässt sich leicht beurteilen, da die meisten Patienten eine sofortige Verbesserung bemerken.
– Es ist weniger schmerzhaft als eine Tiefenmassage und eine manuelle Triggerpunktentlastung.
– Es kann zur Verbesserung des Schlafs und der Entspannung beitragen.
– Die Technik ist zeitsparend, da der Therapeut mehrere Bereiche auf einmal entlasten kann.
Alle unsere Ärzte (Biomechaniker, Osteopathen, Myotherapeuten und Physiotherapeuten) sind in Dry Needling geschult und verwenden es häufig als Behandlungsmethode in Verbindung mit anderen manuellen Therapieverfahren. Ihr Arzt wird immer die Angemessenheit und Wirksamkeit des Dry Needling als Teil Ihres gesamten Rehabilitationsplans beurteilen.
Für weitere Informationen oder wenn Sie herausfinden möchten, ob Dry Needling für Sie geeignet ist, steht Ihnen das Team von Kinematics gerne zur Verfügung.