Q: Ich habe kürzlich einen hübschen orangefarbenen Kater namens Henry adoptiert. In der Nacht leuchten seine Augen und reflektieren eine Vielzahl von hellen Farben. Ist er ungewöhnlich, oder leuchten die Augen aller Katzen im Dunkeln? Was verursacht diese Magie?
A: Henrys magisches Leuchten entsteht durch das „tapetum lucidum“, lateinisch für „heller Wandteppich“. Das ist eine dicke Schicht aus schillernden Zellen hinter der Netzhaut der Katze. Wie ein Spiegel auf der Rückseite des Auges reflektiert das Tapetum lucidum das Licht zurück auf die Netzhaut und verstärkt so das auftreffende Licht.
Das Tapetum lucidum, eine Struktur, die bei Tieren, die nach Einbruch der Dunkelheit jagen, häufig vorkommt, verleiht Katzen ihre hervorragende Nachtsicht. Menschenaugen haben diese Schicht nicht.
Das Tapetum lucidum eines Kätzchens ist bei der Geburt blaugrau, wird mit vier Monaten blau und reift dann zu gelb, orange oder grün. Seltener ist das erwachsene Tapetum blau, rot oder mehrfarbig. Wenn Sie genau hinsehen, werden Sie feststellen, dass jedes von Henrys Augen eine andere Farbe widerspiegelt.
Blauäugigen Katzen fehlt oft die Farbe im Tapetum, so dass ihre Augen die roten Blutgefäße in der Netzhaut widerspiegeln, genau wie menschliche Augen, wenn eine Kamera im richtigen Winkel blitzt.
Das Tapetum lucidum ist nur ein Grund, warum Katzen nachts so gut sehen. Weil sie viel größere Hornhäute und Pupillen haben als Menschen, fällt siebenmal mehr Licht in ein Katzenauge als in ein menschliches.
Zudem hat die Netzhaut von Katzen mehr Stäbchen als Zapfen und dreimal so viele Stäbchen wie der Mensch. Die Stäbchen sind die Photorezeptoren, die bei schwachem Licht funktionieren und Bewegungen wahrnehmen, während die Zapfen Farben erkennen.
Das Tapetum lucidum, der schillernde Reflektor im hinteren Teil des Katzenauges, ist nicht nur schön, sondern auch funktionell. Das ist in der Tat magisch.
Lee Pickett, V.M.D., praktiziert als Tierärztin in North Carolina. Kontaktieren Sie sie unter [email protected].