Kam Snoop Dogg wirklich mit einem Mord davon?

Snoop Dogg ist eine ikonische Figur, nicht nur im Rap, sondern in der Popkultur der letzten zwanzig Jahre. Er hat sich in Musik, Film, Fernsehen, Marken und sogar Kochbüchern einen Namen gemacht. Der Rapper ist jedoch keineswegs von Kontroversen verschont geblieben, und seine größte Berühmtheit erlangte er durch einen Mord ersten Grades.

Am 27. November 1995 begann der Prozess gegen Calvin Broadus (alias Snoop Doggy Dog) und seinen ehemaligen Leibwächter McKinley „Malik“ Lee wegen des Mordes an dem Gangmitglied Philip Woldermariam. Der Fall drehte sich um hochkarätige und kontroverse Themen wie Waffengewalt, Straßenbanden und die Beteiligung eines frischgebackenen, berühmten Rap-Künstlers.

Wie alles ablief

Der Vorfall ereignete sich am 25. August 1993 in einem Park in Los Angeles. Während er in Broadus‘ schwarzem Jeep saß, hatte er & Lee eine Auseinandersetzung mit Woldermariam, die dazu führte, dass letzterer in die seitliche & Pobacke geschossen wurde und anschließend an seinen Verletzungen starb.

Die Ereignisse, die auf den mutmaßlichen Mord folgten, waren eine Reihe von seltsamen Pannen, die zu einem umstrittenen Ergebnis führten.

Unmittelbar nach der Schießerei am 25. September verschwand Broadus & Lee untergetaucht. Erst am 2. September trat Broadus schließlich als Snoop Dogg bei den MTV Video Music Awards 1993 auf. Broadus beteuerte vor einer Menge schreiender Fans seine Unschuld und stellte sich noch am selben Abend der Polizei.

Prozess &Schwierigkeiten

Der Prozess selbst war gespickt mit Fehlern &Ungereimtheiten. Zwei wichtige Zeugen, andere Bandenmitglieder und Woldermariams Freunde Joseph & Jason London logen die Polizei zunächst an.

Diese Zeugen behaupteten, Woldermariam sei zum Zeitpunkt der Schießerei unbewaffnet gewesen, während das Opfer in Wirklichkeit eine Waffe im Bund seiner Jeans versteckt hatte. Joseph & Jason gab zu, die Waffe nach einer panischen Diskussion mit anderen Mitgliedern der Bande entsorgt zu haben.

Auch das LAPD geriet während des Prozesses unter Beschuss. Die Polizei von Los Angeles befand sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf dünnem Eis, da sie im Prozess gegen O.J. Simpson beschuldigt wurde, Beweise falsch gehandhabt zu haben. Dieser Fall folgte diesem Beispiel, da die blutige Kleidung des Opfers, eine Kugel und eine Patronenhülse im Besitz der Polizei „verloren“ gingen.

Broadus & Lee behauptete, sie hätten in Selbstverteidigung gehandelt, da Woldermariam nach seiner Waffe gegriffen habe, bevor Lee auf ihn schoss. Die Staatsanwaltschaft entgegnete, dass das Opfer Schusswunden im Rücken hatte, was die Behauptung der Selbstverteidigung widerlegt. Später stellte sich heraus, dass die Wunden auf der Seite des Opfers lagen – es konnte nicht festgestellt werden, in welche Richtung er geschossen hatte.

Nach über einer Woche Beratung sprachen die Geschworenen den Angeklagten des Mordes ersten und zweiten Grades sowie der Verschwörung zur Körperverletzung für nicht schuldig. Es dauerte einen weiteren Tag, um Lee & Broadus vom Vorwurf des Totschlags und in Broadus‘ Fall der Beihilfe zur Tat freizusprechen.

Fallout

Dieser Fall befeuerte die allgegenwärtigen Verbindungen zwischen dem Musikgenre des Gangster-Rap und den mit Schusswaffen geführten Straßenbandenkriegen. Rap-Künstler bestritten diese Verbindung und behaupteten, ihre Songs seien lediglich eine Reflexion von Problemen und keine Inspiration. Einige Monate nach der Schießerei nahm Broadus auf seinem Hit-Album Doggystyle den Song „Murder Was the Case“ auf, dessen Text Broadus als unschuldigen, des Mordes beschuldigten Mann darstellte.

In seinem Schlussplädoyer machte der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt Robert Grace seine Schlussargumente mit dem Text von Snoop deutlich. Anstelle des Originaltextes „Murder was the case they gave me“ änderte Grace ihn feierlich in „Murder is the crime they committed“.

Broadus‘ neu erlangter Ruhm als Snoop Dogg veranlasst auch viele, sich über den Ausgang des Falles Gedanken zu machen. Der Rap-Künstler wurde durch das Album Doggystyle, das mit über 4 Millionen verkauften Exemplaren auf Platz eins der Rap-Charts landete, zum Star.

Der Vorfall trug nur dazu bei, Snoop Doggs Berühmtheit zu vergrößern und sein Vermächtnis als echter „Gangsta“ zu festigen. Zwischen den seltsamen Ereignissen und dem hohen Bekanntheitsgrad des Falles fragen sich viele immer noch, ob Snoop wirklich mit Mord davongekommen ist.

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