Karl Lagerfeld, ursprünglicher Name Karl Otto Lagerfeld, (geboren am 10. September 1933 in Hamburg – gestorben am 19. Februar 2019 in Paris), deutscher Modedesigner und Fotograf, bekannt als die kreative Kraft hinter der modernen Wiederbelebung von Chanel, dem legendären französischen Modehaus, das von Coco Chanel Anfang des 20. Jahrhunderts gegründet wurde.
Lagerfeld zog 1952 nach Paris. 1954 gewann er den ersten Preis für seinen Mantelentwurf beim Internationalen Wollsekretariat Frankreichs (heute International Woolmark Prize) und wurde 1955 von Pierre Balmain eingestellt, der seinen Entwurf in die Produktion einbrachte. Drei Jahre später wurde er künstlerischer Leiter des Modehauses von Jean Patou. 1964 verließ er Paris, um in Italien Kunstgeschichte zu studieren. Doch schon bald entwirft er freiberuflich für eine Reihe von Unternehmen, darunter Chloé (dessen Kollektionen er von 1964 bis 1983 und erneut von 1992 bis 1997 entwirft), Krizia, Valentino und den Schuhmacher Charles Jourdan. Im Jahr 1967 wurde er als beratender Direktor von dem gehobenen italienischen Designhaus Fendi eingestellt, um die Pelzkollektion des Unternehmens zu modernisieren. Seine Entwürfe erwiesen sich als bahnbrechend. Neben anderen Innovationen führte er die Verwendung von Fellen wie Maulwurf, Kaninchen und Eichhörnchen ein – Felle, die zuvor noch nie in der Haute Couture verwendet wurden. Er blieb während seiner gesamten Karriere bei Fendi. 1983 entwarf Lagerfeld seine erste Couture-Kollektion für Chanel, und 1984, nach einem Jahr bei Chanel, gründete er sein eigenes, gleichnamiges Label. Aber erst bei Chanel wurde Lagerfeld wirklich berühmt. Dort gelang es ihm, den Zeitgeist mit Chanels ursprünglicher Modestrategie des „Total Look“ zu vereinen – ein Konzept, das Chanel selbst entwickelt hatte -, bei dem die einzelnen Kleidungsstücke weniger wichtig sind als die Accessoires und die Art, wie sie getragen werden. In den 1980er Jahren, als die Gesellschaft auf Geld und Status fixiert war, machte Chanel großen Gebrauch von der Chanel-Signatur, den Doppel-C-Initialen. In den 1990er Jahren, als die Menschen immer mobiler wurden, verband die Marke Chanel Mode mit zunehmender Funktionalität.
Neben seiner Arbeit für eine Reihe von Mode- und Designhäusern hatte Lagerfeld unzählige berufliche Interessen. Er war ein begeisterter Fotograf. Ab 1987 fotografierte er viele der Chanel-Werbungen, und seine Arbeiten wurden in Modemagazinen wie der britischen Vogue und Interview veröffentlicht. Außerdem schuf er Illustrationen für eine Ausgabe von Hans Christian Andersens Des Kaisers neue Kleider (1992) und entwarf Kostüme für die Mailänder Scala, das Opernhaus in Florenz und das Ballett in Monte Carlo. Zu seinen Veröffentlichungen gehört The Karl Lagerfeld Diet (2004; gemeinsam mit seinem Arzt Jean-Claude Houdret verfasst), ein Handbuch, das von seinem Kampf mit dem Abnehmen erzählt. Ebenfalls 2004 arbeitete er mit dem Discounter H&M zusammen, um in limitierter Auflage Bekleidungslinien von Designern aus der Welt der Haute Couture zu produzieren. Im Jahr 2010 gründete er zusammen mit dem Steidl-Verlag den L.S.D.-Verlag (Lagerfeld.Steidl.Druckerei.Verlag), der Literatur, Biografien und Bücher über Mode, Kunst und Musik veröffentlicht, von denen die meisten aus dem Französischen und Englischen ins Deutsche übersetzt wurden. Im Jahr 2015 wurde Lagerfeld mit dem British Fashion Award for Outstanding Achievement ausgezeichnet, und die Retrospektive „Karl Lagerfeld: Modemethode“ in der Bundeskunsthalle in Bonn, Deutschland.