Patienten mit stark verminderter glomerulärer Filtrationsrate (GFR) (d. h. chronische Nierenerkrankung G4+) haben ein erhöhtes Risiko für Nierenversagen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen (einschließlich Herzversagen) und Tod. Über die Variabilität der Ergebnisse und optimale therapeutische Strategien, einschließlich der Einleitung einer Nierenersatztherapie (KRT), ist jedoch wenig bekannt. Kidney Disease: Improving Global Outcomes (KDIGO) organisierte im Dezember 2016 eine Kontroversenkonferenz mit einer internationalen Expertengruppe, um diese Wissenslücke zu schließen. In Zusammenarbeit mit dem CKD Prognosis Consortium (CKD-PC) wurde eine globale Metaanalyse von Kohortenstudien (n = 264.515 Personen mit CKD G4+) durchgeführt, um den Zeitpunkt der klinischen Ergebnisse bei Patienten mit CKD G4+ und die Risikofaktoren für unterschiedliche Ergebnisse besser zu verstehen. Die Ergebnisse bestätigten den prognostischen Wert traditioneller CVD-Risikofaktoren bei Personen mit stark verminderter GFR, obwohl die Risikoschätzungen für Nieren- und CVD-Folgen variieren. Es wurde auch ein 2- und 4-Jahres-Modell für die Wahrscheinlichkeit und den Zeitpunkt eines Nierenversagens entwickelt, das eine KRT erfordert. Die Implikationen dieser Ergebnisse für das Patientenmanagement wurden im Kontext der veröffentlichten Evidenz unter vier Hauptthemen diskutiert: Management von CKD G4+, diagnostische und therapeutische Herausforderungen der Herzinsuffizienz, gemeinsame Entscheidungsfindung und Optimierung klinischer Studien bei CKD G4+ Patienten. Die Teilnehmer kamen zu dem Schluss, dass die unterschiedliche Prognose von Patienten mit fortgeschrittener CKD ein individuelles, risikobasiertes Management erfordert, das konkurrierende Risiken und Patientenpräferenzen berücksichtigt.