Patientenmeinungen zu Alkohol als Migräneauslöser

Aktualisierung der Forschung

Migränepatienten, die 2019 weniger alkoholische Getränke zu sich nehmen wollen, könnten in einer kürzlich im European Journal of Neurology veröffentlichten Studie zusätzliche Motivation für ihren Neujahrsvorsatz finden.1

Die in den Niederlanden durchgeführte Studie ergab, dass viele Migränepatienten den Konsum alkoholischer Getränke meiden oder stark einschränken, weil sie vermuten, dass diese Kopfschmerzen auslösen können. Die Befragten nannten vor allem Rotwein als häufigsten Auslöser.

„Unsere Studie zeigt, welche Auswirkungen dieser Auslöser auf die Patienten hat, denn mehr als 25 % der Migränepatienten konsumieren aufgrund der (vermuteten) auslösenden Wirkung keinen Alkohol“, schreibt die Hauptautorin Gisela Terwindt, MD, PhD, vom Leiden University Medical Center in den Niederlanden.

Die Unvorhersehbarkeit, wann und wie oft Migräneanfälle auftreten, kann vielen Betroffenen das Gefühl geben, dass sie keine Kontrolle über ihr Leben haben. Während genetische und biologische Faktoren wie hormonelle Schwankungen dazu beitragen können, werden die Anfälle häufig durch äußere Faktoren ausgelöst. Dazu gehören Schlafmangel, Ernährungsgewohnheiten und insbesondere alkoholische Getränke. Das Thema ist jedoch noch nicht sehr detailliert erforscht worden, vor allem nicht aus der Sicht der Patienten.

Um ein besseres Verständnis der Ansichten und des Verhaltens von Migränepatienten im Zusammenhang mit alkoholischen Getränken zu erlangen, führten Forscher eine webbasierte Fragebogenstudie durch. Die Studie umfasste Antworten von Personen, die zwischen Februar 2008 und Januar 2013 an der LUMINA-Studie (Leiden University Migraine Neuro-Analysis) teilnahmen. LUMINA ist eine Studie an niederländischen Erwachsenen mit Migräne mit oder ohne Aura, die durch Werbung, öffentliche Bekanntmachung oder über die Website rekrutiert wurden.

Der Fragebogen fragte nach der Anzahl der konsumierten alkoholischen Getränke, den Auslösern für die Migräne, den Gründen für die Abstinenz und der Zeit zwischen dem Alkoholkonsum und dem Auftreten der Migräne.

Unter den 2197 Befragten gaben 70,4 % an, in den letzten drei Monaten alkoholische Getränke getrunken zu haben.

Von denjenigen, die keine alkoholischen Getränke tranken, hatten etwa 25 % mit dem Trinken aufgehört, weil sie vermuteten, dass sie Migräne auslösen könnten.

Eine große Mehrheit der Befragten (77,8 %) hielt Wein, insbesondere Rotwein, für den häufigsten alkoholischen Auslöser für Migräne. Doch nur 8,8 % der Teilnehmer gaben an, dass der Genuss von Wein regelmäßig zu einem Anfall führt.

Dieser Widerspruch zwischen Weinkonsum und Migräneanfällen deutet darauf hin, dass Alkohol allein möglicherweise nicht ausreicht, um Anfälle auszulösen, so die Autoren. Stattdessen könnten individuelle Unterschiede in der Auslöseschwelle eine Rolle spielen, so die Autoren.

Interessanterweise berichtete etwa ein Drittel der Teilnehmer über einen schnellen Beginn der Anfälle innerhalb von drei Stunden nach dem Genuss eines Getränks. Die Autoren wiesen darauf hin, dass dieser schnelle Beginn im Gegensatz zum Katerkopfschmerz steht, der in der Regel einige Stunden später oder am nächsten Tag auftritt, da der Ethanolspiegel im Blut mit der Zeit abnimmt. Der kürzere Beginn deutet auf einen anderen Mechanismus für die durch Alkohol ausgelöste Migräne hin und darauf, dass andere Substanzen als Ethanol beteiligt sein könnten, so die Hypothese der Autoren.

Die Studie hatte mehrere potenzielle Einschränkungen. Das retrospektive, querschnittliche Design und die Abhängigkeit von Selbstauskünften könnten die Ergebnisse verfälschen. Außerdem waren die meisten Befragten niederländischer Abstammung und hatten eine höhere Migränebelastung als die Nicht-Befragten. Daher lassen sich die Ergebnisse möglicherweise nicht auf eine vielfältigere Bevölkerung oder auf eine Reihe von Migränearten und -intensitäten übertragen.

Punkte zum Mitnehmen

– Eine niederländische Umfrage unter Migränepatienten ergab, dass mehr als 25 % derjenigen, die auf Alkohol verzichten, dies aufgrund des vermuteten Potenzials zur Auslösung von Anfällen tun

– Unter den alkoholischen Getränken wurde Rotwein als häufigster Auslöser für Anfälle angegeben

– Der Zusammenhang zwischen Alkohol und Anfällen war uneinheitlich, was auf individuelle Unterschiede bei der durch Alkohol ausgelösten Schwelle für Migräne hindeutet

– Die Anfälle setzten schnell ein, innerhalb von drei Stunden nach einem Drink

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