Hintergrund: In den letzten 15 Jahren wurde das Verfahren der Kanallithen-Repositionierung (CRP) zunehmend zur Behandlung des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels (BPPV) eingesetzt. Wir bewerten die kurz- und langfristige Wirksamkeit von CRP bei der Behandlung von Patienten mit BPPV.
Methoden: Neunhundertfünfundsechzig Patienten (481 Männer und 484 Frauen, im Alter von 18 bis 87 Jahren) wurden im Zeitraum 1995-2010 in diese prospektive Studie aufgenommen. Einschlusskriterien waren eine mit BPPV kompatible Krankengeschichte und ein positives Provokationsmanöver (entweder Dix-Hallpike- oder Roll-Test). Die angegebene Dauer der Symptome zum Zeitpunkt der ersten Untersuchung lag zwischen 1 Tag und 18 Monaten. Varianten des Epley- und Barbeque-Manövers wurden für die Beteiligung des hinteren und vorderen Gehörgangs bzw. des horizontalen Gehörgangs verwendet. Kurzfristige Nachuntersuchungen wurden 48 Stunden und 7 Tage nach der ersten Behandlung durchgeführt, während langfristige Nachuntersuchungen in wiederholten 6-monatigen Abständen durchgeführt wurden.
Ergebnisse: Bei 819 Patienten (85 %) klangen die Symptome bis zum ersten CRP sofort ab. Nur 19 Patienten (2 %) benötigten CRP mehr als dreimal. Die durchschnittliche Nachbeobachtungszeit der Patienten betrug 74 Monate; bei 139 Patienten wurde ein Wiederauftreten der Symptome festgestellt. Eine statistisch signifikant höhere Rezidivrate wurde bei älteren Menschen oder solchen mit Kopftrauma oder einer vestibulären Neuropathie in der Vorgeschichte festgestellt (p<0,001).
Schlussfolgerungen: Diese Studie liefert Klasse-IV-Evidenz dafür, dass CRP eine effiziente und lang anhaltende nicht-invasive Behandlung für BPPV bleibt, insbesondere bei jüngeren Patienten ohne Kopftrauma oder vestibuläre Neuropathie in der Vorgeschichte. Ältere Menschen haben eine signifikant höhere Rezidivrate und benötigen zusätzliche Aufklärung, um die potenzielle Morbidität ihrer Stürze zu minimieren.