Weihnachten und Neujahr mögen vorbei sein, aber das bedeutet nicht, dass die Ferienzeit vorbei ist.
Für viele Christen in Spanien und Lateinamerika endet die Ferienzeit offiziell am 6. Januar, dem zwölften Weihnachtstag, der als Dreikönigsfest bekannt ist. An diesem Tag wird die biblische Geschichte gefeiert, in der die Heiligen Drei Könige das Jesuskind nach seiner Geburt besuchen.
Im Matthäusevangelium finden die Heiligen Drei Könige das Jesuskind, indem sie zwölf Tage lang dem Weg eines Sterns durch die Wüste folgen. Dem Evangelium zufolge reisten die drei Könige namens Melchior, Caspar und Balthasar nach Bethlehem, um dem Jesuskind Geschenke aus Gold, Weihrauch und Myrrhe zu bringen.
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Bethlehem geboren wurde, kamen die Heiligen Drei Könige aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: „Wo ist der, der als König der Juden geboren wurde? Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten“, heißt es.
Die Geschenke, die die Heiligen Drei Könige Jesus machten, waren symbolisch gemeint. Gold wurde mit dem Glauben verbunden, dass Jesus der König der Juden sei. Weihrauch, der heute oft in Kirchen verbrannt wird, sollte die göttliche Natur Jesu darstellen und die Tatsache, dass die Menschen kommen würden, um ihn als den Sohn Gottes anzubeten. Und Myrrhe, ein Parfüm, das manchmal zur Einbalsamierung von Leichen verwendet wird, stand für die Tatsache, dass Jesus schließlich leiden und sterben würde. Jedes Geschenk stand für einen bestimmten Teil des Schicksals des Kindes.
Heute feiern Kinder den Dreikönigstag, indem sie selbst Geschenke erhalten. In Spanien und Lateinamerika werden die Kinder angewiesen, ihre Schuhe vor die Haustür zu stellen, damit die drei Könige wie der Weihnachtsmann kommen und ihnen Geschenke hinterlassen können.
Viele Familien hinterlassen auch Geschenke in Form von Salz oder Gras für die Kamele, auf denen die Heiligen Drei Könige reiten sollen, ähnlich wie die Milch und die Kekse, die Kinder an Weihnachten für den Weihnachtsmann hinterlassen.
Paraden und Aufführungen sind ebenfalls typisch für den Dreikönigstag. Für Familien in Spanien und Lateinamerika ist der Dreikönigstag genauso wichtig und wird genauso groß gefeiert wie Weihnachten. In Mexiko stellen die Bäcker eine „rosca del rey“ her, ein süßes Brot, das die Krone eines Königs darstellen soll und eine Meile lang ist. Die Menschen strömen auf die Straßen, um ein Stück von diesem besonderen Festtagsbrot zu bekommen. In Spanien füllen sich die Straßen mit Feiernden, die sich am Tag vor dem Dreikönigstag in den Städten des Landes zu Paraden versammeln. In den Vereinigten Staaten feiern auch viele Latino-Gemeinden den Dreikönigstag.