Tracheostomien gehören zu den häufigsten Eingriffen, die bei schwerkranken Patienten vorgenommen werden, und Intensivpflegekräfte können eine aktive Rolle bei der Wiederherstellung der Sprache von Patienten mit Tracheostomien übernehmen, so ein in der Zeitschrift Critical Care Nurse veröffentlichter Bericht. In dem Bericht werden pflegerische Beurteilungen und Maßnahmen beschrieben, die Patienten dabei helfen, nach einer Tracheotomie wieder sprechen zu können.
„Der Verlust der Sprachfähigkeit nach einer Tracheotomie verstärkt den Stress, die Angst und die Frustration, die mit einer kritischen Erkrankung verbunden sind“, sagt die Hauptautorin Linda L. Morris, PhD, APN, CCNS, FCCM, die auf Tracheotomien spezialisiert ist und als Beraterin fungiert. „Wenn ein Patient nach einer Tracheotomie wieder sprechen kann, ist er in der Lage, seine Bedürfnisse und Wünsche umfassender und effektiver zum Ausdruck zu bringen, an seinem Pflegeplan mitzuwirken und sich mit seinen Angehörigen und Betreuern zu unterhalten.“
Das Sprechen nach einer Tracheotomie hängt davon ab, dass eine ausreichende Luftzufuhr die Stimmbänder mit einem Minimum an Widerstand erreicht, und die Tracheotomiekanüle selbst ist ein wichtiger Faktor im Zusammenhang mit der Phonation, also der Fähigkeit, mit den Stimmbändern Laute zu erzeugen. Darüber hinaus kann eine Änderung der Art der Kanüle, ihres Durchmessers oder ihrer Länge dazu beitragen, Komplikationen zu vermeiden und den Erfolg der Phonation zu steigern.
Der Bericht fasst verschiedene Ansätze zur Wiederherstellung der Phonation bei Patienten mit einem Tracheostoma zusammen, einschließlich spezieller Überlegungen in Bezug auf pflegerische Interventionen. Die Methoden variieren, je nachdem, ob der Patient spontan atmet, mit intermittierender mechanischer Beatmung behandelt wird oder vollständig vom Beatmungsgerät abhängig ist.
Die Krankenschwestern und -pfleger arbeiten als Teil eines interdisziplinären Teams, zu dem auch Atemtherapeuten, Sprachpathologen, Krankenschwestern und Ärzte gehören, um die Pflege zu koordinieren und einen patientenspezifischen Kommunikationsplan zu entwickeln, der für das Ziel der Wiederherstellung der Stimme unerlässlich ist. Eine frühzeitige Einbindung dieses Teams, so der Bericht, kann die klinischen Ergebnisse und die Patientenzufriedenheit verbessern, indem die für die Phonation benötigte Zeit verkürzt wird.
„Ein wesentlicher Bestandteil der erfolgreichen Unterstützung eines Patienten bei der Wiedererlangung der Sprechfähigkeit ist die Bestimmung der am besten geeigneten Option(en), und das Pflegepersonal muss sich aller verfügbaren Optionen bewusst sein“, erklärt Dr. Morris, der auch außerordentlicher Professor für klinische Anästhesiologie an der Feinberg School of Medicine der Northwestern University in Chicago ist. Sie ist Mitherausgeberin/Autorin der 2010 erschienenen Ausgabe von „Tracheostomies: The Complete Guide“ ist sie auch Mitglied des Vorstands der Global Tracheostomy Collaborative.
Quelle: American Association of Critical-Care Nurses
Bildnachweis: Pat Thomas Medical Illustration