17 Oct 9 schöne japanische Wörter und Redewendungen
Japanisch ist eine außergewöhnlich schöne Sprache, weil ihre Wörter und Redewendungen organisch kulturelle Erfahrungen und soziale Werte umfassen.
Viele japanische Wörter und Redewendungen hängen von der ihnen zugrunde liegenden Bedeutung ab, sei es die Wertschätzung für die Natur oder die Schönheit des Lebens selbst. Da der Schwerpunkt auf der Ästhetik liegt, kann die Übersetzung aus dem Japanischen ins Englische eine große Herausforderung sein. Auch wenn es für diese japanischen Wörter und Redewendungen keine englischen Entsprechungen gibt, können gute Übersetzer dabei helfen, ihre Bedeutung aufzudecken und zu erklären, so dass Nichtsprachler sie dennoch zu schätzen wissen.
Wabi-Sabi – 侘寂
Das Konzept dieses Wortes hat sich im Laufe der letzten Jahrhunderte verändert. Ursprünglich wurde es mit einer existenziellen Melancholie und der Akzeptanz der Vergänglichkeit und Unvollkommenheit des Lebens in Verbindung gebracht. In der modernen Kultur wurde „Wabi-Sabi“ als etwas ersetzt, das eine bloße Tatsache der Existenz ist. Das Leben ist nicht schön, weil es perfekt ist, sondern weil es nicht perfekt ist. Diese Akzeptanz öffnet in der Regel die Tür zur Wertschätzung der Einfachheit und einer tieferen Schönheit in unserem Leben.
Shouganai – しょうがな
Dieser gängige Ausdruck, der oft als „es ist, wie es ist“ oder „man kann nichts dagegen tun“ interpretiert wird, bezieht sich auf die Erkenntnis, dass wir nicht über jede Situation die Kontrolle haben. Die Philosophie hinter diesem Wort impliziert, dass es sowohl Schönheit als auch Last in sich trägt. Viele behaupten, dass „shouganai“ bedeutet, trotz der unvermeidlichen Herausforderungen des Lebens die Würde zu bewahren.
Natsukashii – 懐かしい
Ein Adjektiv, das oft mit „Nostalgie“ übersetzt wird, bedeutet eigentlich mehr als nur das. Dieses Wort wird häufig verwendet, wenn etwas die Vergangenheit heraufbeschwört, eine glückliche oder liebevolle Erinnerung an etwas, das einen in einen bestimmten Moment zurückversetzt. Natsukashii“ wird dem Hören des Lieblingsliedes aus der Kindheit oder dem Genuss des Kuchens der Lieblingstante zugeschrieben. Da die japanische Kultur eine starke Zuneigung zur Geschichte hat, ist dieses Gefühl etwas, das von vielen gesucht wird.
Komorebi – 木漏れ日
‚Sonnenschein, der durch die Blätter filtert‘ ist das, was einer direkten Übersetzung dieses Wortes am nächsten kommt. Seine poetische Bedeutung ist etwas, das wir uns alle vorstellen können; bestimmte Schatten auf dem Boden oder Sonnenlicht durch die Ritzen unserer Vorhänge haben den gleichen Effekt wie „komorebi“. Die starke ästhetische Komponente macht es äußerst schwierig zu übersetzen.
Koi No Yokan – 恋の予感
‚Koi no yokan‘ bezieht sich auf das Gefühl, dass wir gerade eine Person getroffen haben, in die wir uns unweigerlich verlieben werden. Dieser Ausdruck wird oft fälschlicherweise mit „hitomebore“ verglichen, was Liebe auf den ersten Blick bedeutet. Stattdessen verstehen Japaner unter „Koi no yokan“ eine Vorahnung der Liebe, die allein auf dem Gefühl beruht, das man bekommt, wenn man jemanden kennengelernt hat und sich vorstellt, für immer mit ihm zusammen zu sein.
Yūgen – 幽玄
Auch wenn die genaue Übersetzung vom Kontext abhängt, lässt sich dieses Wort am besten mit einem Bewusstsein des Universums erklären, das Emotionen hervorruft, die zu tiefgreifend und unwiderstehlich sind, um sie in Worte zu fassen. Die mystische Verbindung zur Welt, die wir mit „yūgen“ empfinden, ist demütigend und erinnert uns daran, dass wir auf einem Planeten in einem Universum leben, von dem wir rückblickend fast nichts wissen.
Ichi-go Ichi-e – 一期一会
„In diesem Moment, nie wieder“ wäre eine grobe Übersetzung dieses Satzes, aber sie wird ihm nicht gerecht. Bei diesem Spruch geht es darum, die Momente zu schätzen, die man mit anderen teilt, denn genau diese Momente können sich nie wiederholen. Der Satz drängt uns zu der Erkenntnis, dass alle Momente im Leben, ob gut oder schlecht, nie wieder neu erschaffen oder erlebt werden können.
Shinrinyoku – 森林浴
Ein weiteres Wort, das für die Natur steht, ist das „Eintauchen in die Waldatmosphäre“ oder „Waldbaden“. Dahinter steht die Vorstellung, dass der Aufenthalt in der Natur heilende und beruhigende Wirkungen hat, die sowohl der körperlichen als auch der geistigen Gesundheit zugute kommen können. Es geht nicht darum, in der Natur zu wandern oder zu joggen, sondern einfach in ihr zu sein und sich mit der Natur durch unsere Sinne zu verbinden.
Mono no aware – 物の哀れ
Dieser Ausdruck stammt von dem Literaturwissenschaftler Motoori Norinaga aus dem achtzehnten Jahrhundert und drückt das Pathos aus, das aus der Erkenntnis der Vergänglichkeit des Lebens entsteht, ähnlich wie „wabi-sabi“. Obwohl dieses Gefühl, dass das Leben vergänglich ist, nicht unbedingt etwas ist, das man begrüßen oder feiern sollte, erinnert uns der Satz daran, dass wir das Glück haben, die Schönheit und die Melancholie des Lebens überhaupt zu erleben. Die Wertschätzung, die wir dem Leben entgegenbringen, wird durch seine Unbeständigkeit nur noch verstärkt. Mono no aware“ hilft uns, mit dem überwältigenden Gefühl der Sterblichkeit umzugehen.