Medizinische Definition von Neuroplastizität

Neuroplastizität: Die Fähigkeit des Gehirns, sich selbst neu zu organisieren, indem es im Laufe des Lebens neue neuronale Verbindungen bildet. Die Neuroplastizität ermöglicht es den Neuronen (Nervenzellen) im Gehirn, Verletzungen und Krankheiten zu kompensieren und ihre Aktivitäten als Reaktion auf neue Situationen oder Veränderungen in ihrer Umgebung anzupassen.

Die Reorganisation des Gehirns erfolgt durch Mechanismen wie die „axonale Sprossung“, bei der unbeschädigte Axone neue Nervenenden ausbilden, um Neuronen, deren Verbindungen verletzt oder durchtrennt wurden, wieder zu verbinden. Unbeschädigte Axone können auch Nervenenden aussprossen und sich mit anderen unbeschädigten Nervenzellen verbinden und so neue Nervenbahnen bilden, um eine benötigte Funktion zu erfüllen.

Wird beispielsweise eine Gehirnhälfte geschädigt, kann die intakte Hemisphäre einige ihrer Funktionen übernehmen. Das Gehirn kompensiert die Schädigung, indem es sich neu organisiert und neue Verbindungen zwischen intakten Neuronen herstellt. Um sich neu zu verbinden, müssen die Neuronen durch Aktivität stimuliert werden.

Neuroplastizität kann manchmal auch zu Beeinträchtigungen beitragen. Gehörlose Menschen können zum Beispiel unter einem ständigen Ohrensausen (Tinnitus) leiden, das auf die Neuverdrahtung von Gehirnzellen zurückzuführen ist, die für Geräusche nicht empfänglich sind. Damit die Neuronen nützliche Verbindungen bilden können, müssen sie richtig stimuliert werden.

Neuroplastizität wird auch als Plastizität des Gehirns oder als Formbarkeit des Gehirns bezeichnet.

Weiter scrollen oder hier klicken für verwandte SLIDESHOW

FRAGE

Der abgekürzte Begriff ADHS bezeichnet den Zustand, der allgemein als: Siehe Antwort

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.