Rick Astley kann sein Glück kaum fassen.
Nachdem er 1987 mit seiner Debütsingle Never Gonna Give You Up (Nummer eins in 25 Ländern) zum Weltstar wurde, gab er alles auf, um im Alter von 28 Jahren Familienvater zu werden.
Vor zwei Jahren kehrte er mit 50, einem Album mit gefühlvollen, oft freizügigen Songs, die er in der „Männerhöhle“ seines Hauses im Westen Londons geschrieben und produziert hat, zaghaft zur Musik zurück.
Es ging sofort auf Platz eins.
„Das hat mich total überrascht, glauben Sie mir“, sagt der Star. „Wir dachten alle: ‚Was ist hier los?'“
Eine Person war jedoch vom Erfolg der Platte überzeugt: Ricks Frau Lene Bausager, eine Oscar-nominierte Filmproduzentin, die vor fünf Jahren als seine Managerin einsprang und nie wieder zurücktrat.
„Sie hat wahrscheinlich mehr an 50 geglaubt als ich, um ehrlich zu sein“, sagt er.
„Ich meine nicht, dass ich das negativ gesehen habe. Ich war nur realistisch und habe gesagt: ‚Warum sollte jemand einen 50-Jährigen in das Gebäude lassen?‘
„Aber sie produziert Filme und sie kann den Weg von einem Drehbuch zu einem Film auf der Leinwand sehen – und sie hat das mit der Musik gemacht.
„Der Erfolg, den ich habe, ist ihr zu verdanken, daran gibt es keinen Zweifel. Sie ist ein großer Teil der ganzen Sache.“
Das Paar lernte sich 1987 kennen, als Rick auf dem Höhepunkt seines Ruhms war und Lene bei seinem dänischen Plattenlabel arbeitete.
Sie kamen 1989 zusammen, heirateten schließlich 2013 und haben eine 26-jährige Tochter, Emilie, die als Künstlerin und Landschaftsdesignerin arbeitet.
Überraschenderweise ist Lene ganz begeistert von Ricks neuem Album Beautiful Life.
„Jedes Mal, wenn du mich küsst, fühle ich ein Feuer“, singt er auf dem stampfenden Shivers; „Sie gibt mir Hoffnung, sie gibt mir Kampf“, fügt er auf She Makes Me hinzu.
Und auf Every Corner verrät Rick das Geheimnis ihrer 29-jährigen Beziehung: „Ich weiß, der Weg, dich zu halten, ist die Art, wie ich dich behandle.“
„Du kannst erfolgreich sein, du kannst eine große Sache sein, aber am Ende des Tages sind es die, die wir lieben, die uns am Laufen halten“, sagt er.
„Ich weiß, dass Lene nicht eine Sekunde lang beeindruckt ist von dem, was ich beruflich mache. Es ist der Respekt, den wir uns gegenseitig entgegenbringen, und die Momente der Liebe, um die es uns geht.“
Beautiful Life wurde letzten Monat veröffentlicht und folgte seinem Vorgänger in die Top 10. Es erreichte nicht ganz die Nummer eins, da es von Drake und Mamma Mia! in Schach gehalten wurde, aber der Star sieht das eher philosophisch.
„Wenn du ein Nummer-eins-Album hast, erwartet jeder, dass du es wieder schaffst – aber so funktioniert es nicht“, sagt er.
„Du musst alles auf deiner Seite haben, damit das passiert. Man muss eine Menge Glück haben, einen guten Wind im Rücken und den ganzen Rest.“
Wichtiger war es, zu beweisen, „dass 50 kein Zufall war“, also lehnte er Angebote von namhaften Produzenten ab und nahm das Album zu Hause auf, wobei er jedes Instrument selbst spielte.
Bescheiden wie er ist, spielt er seine Fähigkeiten herunter und sagt, dass er sich „hinsetzen und jedes Riff ausarbeiten“ muss, bevor er es spielen kann.
„Ich gehöre nicht zu den Leuten, die sich einfach an ein Klavier setzen und sagen: ‚Gut, machen wir einen Beatles-Abend'“, lacht er.
Allerdings spielt er nebenbei Schlagzeug in einer „Midlife-Crisis“-Cover-Band, die in Londoner Pubs Versionen von AC/DCs Highway to Hell und Green Days American Idiot zum Besten gibt.
„Das ist das Ursprünglichste, was man in einer Band machen kann“, sagt er.
„Du denkst nicht daran, Klavier zu spielen, um deine Anspannung abzubauen, oder? Aber wenn du eine halbe Stunde Schlagzeug spielst, fühlst du dich wie ein anderer Mensch.“
Im letzten Jahr bekam Rick die Gelegenheit, neben zwei seiner Schlagzeuger-Idole – Dave Grohl und Taylor Hawkins – aufzutreten, als die Foo Fighters ihn beim Summer Sonic Festival in Japan auf die Bühne holten.
Haben sie also Tipps ausgetauscht?
„Nicht ganz! Aber was für ein toller Haufen von Jungs. Mein Gott, sie waren unglaublich“, sagt er.
Er hatte die Foos vor dem Festival noch nie getroffen – aber sie nutzten die Gelegenheit, ihr Publikum zu veräppeln, indem sie die Anfangsakkorde von Smells Like Teen Spirit spielten, bevor sie mit Never Gonna Give You Up loslegten.
„Sie hatten alles zu verlieren und nichts zu gewinnen“, staunt er.
„Weißt du, sie stehen vor 50.000 Leuten, die sie absolut vergöttern, und sie sagen: ‚Hey, jetzt bringen wir diesen Typen raus!‘ Hut ab, dass sie das gemacht haben.“
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Er war ebenso beeindruckt von der entspannten Einstellung der Band zum Ruhm.
„Ich glaube nicht, dass einer dieser Jungs ein Problem damit hat, in einen Laden zu gehen und Milch zu kaufen“, sagt er. „Wenn man in ihrer Nähe ist, denkt man: ‚Diese Jungs scheinen menschlich zu sein‘, und das ist das Wichtigste, wirklich.“
Man spürt, dass es Astley wichtig ist, „normal“ zu sein, und dass er alle Fragen zu seinen Leistungen mit selbstironischem Humor abwehrt.
„Das ist teilweise Selbsterhaltung“, sagt er, wenn er darauf angesprochen wird.
„Ich habe zu viele erlebt, bei denen man einfach sagt: ‚Oh mein Gott, schau doch mal in den Spiegel.‘
„Immer wenn ich merke, dass ich ein bisschen so werde, habe ich dieses Ding, das mir auf die Schulter klopft.
„Das ist nicht so, dass ich nett und bescheiden sein will – aber als unsere Tochter geboren wurde und ich mitten in meinen 15 Minuten von was auch immer steckte, dachte ich mir: ‚Du musst wirklich vorsichtig sein, denn das wird dich entweder verschlucken oder du musst ein paar Entscheidungen treffen‘.
„Und meine Entscheidung war letztendlich, dass ich damit aufhören wollte.“
Er bereut es nicht, Hausmann zu sein, und spricht mit Stolz über die weltgewandte Einstellung seiner Tochter („sie sind die erste Generation, die nicht massenhaft von Geld und Berühmtheit motiviert ist“, sagt er über Emilie und ihre Freunde).
Was ihn schließlich in die Charts zurückbrachte, war die einfache Liebe zur Musik.
Im Schlusssatz von Beautiful Life, erinnert er sich daran, wie er in Newton-Le-Willows, Lancashire, „unter der Decke meines Bettes“ der Stereoanlage lauschte und alles von den Prog-Rock-Bands Magma und Camel bis hin zu 12-Inch-Remixen von New Order und den Thompson Twins in sich aufnahm und schließlich den Weg zum Pop fand.
„Es fing damit an, dass ich mir mit meiner Schwester Camel in der Free Trade Hall in Birmingham anschaute und die Leute Flötensoli spielten, bis hin zu Shalamar, weil ich die Songs toll fand.“
All dieses musikalische Wissen bereitete ihn auf die Realität vor, eine Karriere in seinen 50ern wieder in Gang zu bringen.
„Ich bin mir der Tatsache bewusst, dass man, wenn man über 21 Jahre alt ist, nicht mehr auf Radio 1 zu hören ist. Also muss man sich fragen: ‚Was spielt Radio 2?'“, sagt er.
„Das bedeutet nicht, dass ich die Art und Weise, wie meine Platten klingen, ändere, aber von all den Songs, die ich habe, lege ich diejenigen auf die lange Bank, von denen ich denke, dass sie in dieser Weise keinen Sinn ergeben.“
Es ist eine kluge Beobachtung von einem Mann, der, das sollten wir nicht vergessen, aus der rücksichtslos effizienten Pop-Produktionslinie von Stock Aitken Waterman hervorgegangen ist – aber sie erklärt auch, warum die Neuerfindung von Rick Astley so erfolgreich war.
Während viele zurückkehrende 80er-Jahre-Acts auf Nostalgie setzen, hat er ein Werk geschaffen, das sich für einen Mann in den 50ern relevant anfühlt – er spricht über das Leben, die Liebe und die Familie mit der gemütlichen Vertrautheit von Take That von heute.
Damit hat er seiner Karriere eine klassische Drei-Akt-Struktur gegeben… Etwas, das seiner Frau als Filmproduzentin sicher nicht entgangen ist…
„Ich hoffe nicht!“, lacht er.
„Um ehrlich zu sein, die Idee, dass ich ein Buch schreibe, wurde erwähnt, aber ich habe noch nicht genug gelebt“, fährt er fort.
„Außerdem muss ich persönlich nicht alle Details über meine Unterwäscheschublade kennen, verstehst du, was ich meine?“
Beautiful Life ist jetzt erschienen.
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